Ahnenforschung & Genealogie
Hier finden Sie Allgemeines zu den Themen Familienforschung und Genealogie.
Familienforschung - Familienkunde
Die Familienforschung ist ein Thema das sich schnell von einem übersichtlichen Ausgangspunkt zu einem weitreichenden, interessanten Hobby erweitert.
Bei mir war es eine Kiste mit alten Fotos gefunden auf dem Dachboden meines Urgroßvaters, die mein Interesse weckten. Ich kannte damals die meisten Personen auf diesen Fotos kaum, obwohl ich wusste dass Sie Familienmitglieder meiner eigenen Familie waren. Ich begann nachzufragen, und nachzuforschen. In detektivischer Kleinarbeit sammelte ich Erzählungen meiner Eltern, meiner Großeltern, ich stieß auf einen alten Stammbaum der Familie, den eine Verwandte von mir etwa 1990 überarbeitet, und auch in den Taufbüchern von Lichten bei Freudenthal nachrecherchiert hatte. Immer klarer wurde das Bild der Generationen vor mir. Immer mehr interessierten mich ihre Lebensumstände, ihre Erlebnisse. Die Gegenwart versteht man erst wenn man die Vergangenheit kennt.
Ich stieß auf unsere Wurzeln in Schlesien, und begann mich mit dessen bewegter Geschichte zu beschäftigen. So wurde aus dem Interesse an ein paar alten Fotos, ein Interesse an der Geschichte jener Orte in denen meine Familie lebte, und in der Folge ein Interesse für Gesellschaft und Politik.
Die folgenden Erläuterungen zur Familienforschung (eigentlich nennt man die Hilfswissenschaft der Geschichtswissenschaft ja Genealogie, aus dem Griechischen für Geschlechterkunde) sollen Anfängern und Fortgeschrittenen bei Ihrer Arbeit an der eigenen Familienchronik eine Hilfestellung sein, die Angaben beziehen sich aus die Situation im heutigen, bzw. im ehemaligen k.u.k Österreich.
Meist beginnt man indem man in der eigenen Familie nachforscht, und sich die Geburts- und Sterbedaten der Familienmitglieder notiert, und so einen ersten Stammbaum erstellt, wer sind die Eltern von wem, wer hatte welche Kinder, und ähnliches. Wichtig ist, das man so gut wie möglich dokumentiert, aus welchen Orten die jeweiligen Personen kamen.
Oft gibt es noch zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts erstellt Familienstammbäume, die auch eine recht gute Hilfe sein können. Wenn diese Quellen erschöpft sind, empfiehlt es sich, wenn man den Ursprungsort seines letzten bekannten Vorfahren kennt in den Kirchenbüchern nachzuforschen.
Kirchenbücher sind im heutigen Österreich zumeist in den Pfarren aufbewahrt, und reichen oft bis ins 16. Jahrhundert zurück, sofern sie nicht durch Fremdeinflüsse zerstört wurden, wie das leider in vielen Gemeinden in Ostösterreich der Fall ist.
Wenn man in österreichisch Schlesien, oder in Mähren in der heutigen Tschechei forschen möchte, so muß man sich an staatliche Archive wenden, die das historische Material zentral verwalten.
Besonders in Wien ist es nicht so leicht in Kirchenbüchern und Taufbüchern nachzusehen, da man oft nicht weiß in welchem Bezirk der Verwandete geboren wurde, oder gestorben ist.
Eine gute Möglichkeit ein Grab aufzufinden ist die onlinesuche der Stadt Wien für Gräber.
Wenn man die alten Schriften liest kommt man nicht daran vorbei sich mit alten Handschrifen, und Schriftarten zu beschäftigen, damit man die Kirchenbucheinträge auch lesen kann. 1934 wurde die Sütterlinschrift [Wikipedia Artikel ] eingeführt, daneben gab es auch die schon früher gebräuchliche Kurrentschrift [Wikipedia Artikel].
Detailierte Information zu alten Schriften enthalten auch die folgenden empfehlenswerten Webseiten:
- Sütterlinschrift lesen
- Kurrentschrift lesen
Die Spuren unserer Vorfahren finden sich aber nicht nur in den Matriken, sondern auch in den Häuserverzeichnissen , diese wurden eingeführt, als man die Hausnummern für jedes Haus im Dorf verordnete. In Lichten wo ein Großteil meiner Vorfahren herkommt war das etwa um 1760.
Im Häuserverzeichnis war vermerkt, wer in welchem Haus wohnte, wie viel Land dabei war, und wenn es verkauft wurde, wer der neue Besitzer war. Die Führung dieser Verzeichnisse oblag den Gemeinden.
Eine ebenso gute Quelle sind die Ortsfamilienbücher , in denen die Geschichte des Ortes, und somit auch die der Bewohner dokumentiert wurde. Solche Ortschroniken geben auch eine gute Übersicht über den Gang der Geschichte in dem jeweiligen Ort.
Wenn man die oben genannten Quellen erschöpft hat, und nicht mehr weiterkommt kann man auch noch versuchen in den umliegenden Orten zu forschen, oft waren auf einige Verwandte in der nächsten Umgebung zu finden. So kommt es dass mein schlesischer Familienzweig Verwandete in Engelsberg, Seifersdorf, Groß Herrlitz, Neu Lublitz, Aubeln, usw. aufweist.
Oft hilft auch die Analyse des Familiennamens weiter, denn viele Familiennamen haben sich in der Schreibweise geändert. Ursache ist oft dass viele Menschen nicht besonders gut lesen und schreiben konnten, und Familiennamen nur phonetisch weitergegeben wurden, d.h. es lag im Ermessen es Schreibenden wie er den Familiennamen schrieb.
Weitere Quellen sind Universitätsmatrikel, Testamente, Bürgerbücher, und die mikroverfilmten Militärunterlagen des [Kriegsarchivs in Wien ].
Wenn Ihre Vorfahren ausgewandert sind, dann hilft Ihnen unter Umständen Ellis Islands records
Je mehr man den verschiedenen Spuren nachgeht, umso mehr verdichtet sich das Bild der Familie und Ihres Lebensumfeldes.
Irgendwann beginnt man seine Erkenntnisse in Form einer Familienchronik zu dokumentieren, und so seine Erkenntnisse auch anderen Familienmitgliedern zugänglich zu machen.
Es empfiehlt sich falls man die Chronik am Computer erstellt hat diese auch auf qualitativ hochwertigem Papier mit einem guten Drucker auszudrucken, damit sie auch für einen längeren Zeitraum erhalten bleibt, als elektronische Medien dies zur Zeit ermöglichen.
Was wir nicht vergessen sollten, all diese Quellen können nur Aufschluss über unsere sozialen Väter geben, ob Sie unsere genetischen waren, wird sich nur schwer beweisen lassen. Auf jeden Fall erhält man ein plastisches Bild der Vergangenheit.
In diesem Sinne viel Spass beim Forschen und Schreiben.
Geneaologie
Die ersten die Ihre Ahnen dokumentierten waren die Königshäuser, schon im alten Ägypten oder auch in Mesopotamien gibt es Aufzeichnungen welcher König wessen Sohn ist.
Im Mittelalter dokumentierte man die Ahnenfolge des Hochadels, da man Erbansprüche und auch Besitzansprüche nachweisen musste. Das „normale“ Volk war meist ohne Landbesitz, und daher war es nicht notwendig die Abstammungsverhältnisse nachzuweisen.
Mit dem Aufstieg des Bürgertums wurde es üblich dass auch wohlhabende Bürger Ihre Familienverhältnisse dokumentierten. Dies geschah sowohl in Form eines Stammbaumes, oder aber auch in Form von Ahnenlisten. Eine schöne Möglichkeit zur Dokumentation der Familie wurde in der von Gustave Dore illustrierten sogenannten „Dore“ – Bibel geschaffen, auf einer der ersten Seiten findet sich die Möglichkeit seinen Familienstammbaum einzutragen.
1795 entstanden die „Gothaischen Genealogischen Taschenbücher“, kurz der Gotha genannt, die vom Verlag Justus Perthes bis 1944 herausgegeben wurden.
Die gemeinschaftliche Ausübung der Genealogie in Vereinen begann 1869 in Berlin --> Verein: „Der Herold“
sowie 1870 in Wien --> Verein: „Der Adler“ -
ab 1904 gab es in Leipzig die „Zentralstelle für Personen und Familiengeschichte“.
Heute können mittels Internet sehr schnell viele Daten auf der ganzen Welt meist direkt eingesehen werden, dies erleichtert einerseits die Arbeit, andererseits ist das Risiko da sich nicht mehr mit den Hintergründen und vor allem den Quellen zu beschäftigen, und auf nur bedingt richtigen Informationen aufzubauen.
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