Militärquellen


Militär
Der Militärdienst in der k.k. Armee belief sich auf 2 bzw. 3 Jahre. Danach wurde man zu 8 bis 10 Jahren Dienst in der Reserve zugeteilt. Zu jedem Soldaten wurden oft detaillierte Aufzeichnungen (Geburt, Trauung, etc.) geführt. Der folgende Artikel erklärt wie man mehr über seine Vorfahren aus Militärarchiven erfahren kann. Das österreichische Kriegsarchiv umfasst nicht nur die Akten der k&k Monarchie die erst 1867 entstanden ist. Auf 50 Regalkilometern lagern die Unterlagen der altösterreichischen Heere beginnend im Jahr 1526 und endend mit dem ersten Weltkrieg im Jahr 1918. Die Amtssprache der k&k Armee war deutsch, aus diesem Grund ist ein Großteil der Akten in deutscher Sprache gehalten. Da die Soldaten der altösterreichischen Armeen jedoch vielen Nationen angehörten, gibt es auch Dokumente in anderen Sprachen, z.B. Böhmisch, Ungarisch, Italienisch, etc.

Die Akten der militärischen Behördenregistraturen stellen die beste Einstiegsmöglichkeit in die genealogischen Forschungen dar. In Ihnen findet man Einträge zu Ereignissen im Leben der Soldaten, wie z.B. Ernennungen, Heiraten, Todesfälle und Ähnliches. Informationen über die Person der Soldaten findet man dort normalerweise nicht.

Die Behördenregistraturen teilen sich in zwei Gruppen

•  Die Registratur des k. k. Hofkriegsrates in Wien (1557–1848)
•  Die Registratur des k.(u.)k. Kriegsministeriums und des Militär-Liquidierungsamtes in Wien (1849–1918 und 1931)

Die eigentlichen Personalakten beginnen erst ab 1740, hier ist mehr Information zu einzelnen Personen enthalten. Im Bestand der Personalakten sind

•  Musterlisten und Standestabellen der k .k. Regimenter (1740–1820)
•  Militärische Grundbuchsevidenz (1820–1918)
•  Militärmatriken (1633–1938)
•  Krankenvormerkblätter der Militärspitäler (1914–1918)
•  Karteien und Listen über die Kriegsverluste des Weltkrieges (1914–1918)
•  Verlustlisten der Truppenkörper des Weltkrieges (1914–1918)
•  Kriegsgräberakten des Weltkrieges (1914–1918)
•  Belohnungsakten des Weltkrieges (1914–1918)
•  Das Militärgerichtsarchiv (1790-1920)
•  Evidenz der Unteroffizierszertifikate (1872 – 1918)
•  Stellungslisten, Assentprotokolle, Präsentierungslisten, Landsturmrollen (1862-1918)

Wenn einer Ihrer Vorfahren Offizier, oder Militärbeamter war, dann gibt es detailliertere Personalunterlagen:

•  Conduitelisten und Individualbeschreibungen (1823-1869)
•  Qualifikationslisten (1869-1918)
•  Militärische Nachlässe, Donationen und Depots (1618-20xx)
•  Reserveoffiziersschulen (1914-1918)

Neben all diesen Quellen gibt es auch ein umfangreiches Bildarchiv mit Portraitfotos, und Bildern aus dem 1. Weltkrieg. Auch zum Spezialgebiet der österreichischen Kriegsmarine gibt es genügend Material.

Ein spezielles Kapitel darf man der Militärseelsorge widmen, sie gab es schon zur Zeit des dreißigjährigen Krieges.

Am 18. September 1643 legte der Papst fest, dass für die Soldaten im Krieg einen eigene Seelsorge eingerichtet wurde. Diese Einrichtung wurde im Jahre 1689 auch auf die Friedenszeit ausgedehnt. 1720 ernannte der Kaiser den obersten Feldkaplan, der auch das Kirchenrecht in der Armee vertrat.

Den ersten Hinweis auf ein Militärmatrikenbuch findet man schon im Jahre 1641, als der kaiserliche Generalvikar in seinen “Constitutiones pro capellanis castrensibus“ (Vorschriften für die Feldkapläne) auf die Notwendigkeit zur Führung von Matrikelbüchern durch Feldkapläne hinwies.Der Begriff Matrikelbücher taucht erstmals 1722 auf, als der damalige oberste Feldkaplan in einem Rundschreiben auf die Details (Eintrag von Namen, Datum, und Art der geistlichen Handlung) der Führung von solchen Personenstandsregistern einging.

1868 wurde die Führung der Militärmatrikel in Friedenszeiten wieder an die zivilen Pfarren des jeweiligen Wohnortes übertragen. Für die Kriegsmarine wurden ab 3. Februar 1870 eigene Marinematriken geführt. Der Militärdienst in der k.k. Armee belief sich auf 2 bzw. 3 Jahre. Danach wurde man zu 8 bis 10 Jahren Dienst in der Reserve zugeteilt. Zu jedem Soldaten wurden meist detaillierte Aufzeichnungen (Geburt, Trauung, etc.) in Personalblättern geführt. Am 1. März 1919 wurde die Militärmatrikenführung eingestellt, und mit 1. Mai 1923, als man das 1. österreichische Bundesheer geschaffen hatte wieder eingeführt. In der NS Zeit wurde auch die Militärmatrikenführung dem Staat unterstellt. Die Archivunterlagen für die ehemaligen militärischen Einheiten der k.k. Monarchie, des alten Österreichs, werden zentral verwaltet, und zwar im:

Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Kriegsarchiv
Nottendorfer Gasse 2
A - 1030 Wien (Österreich / Austria)
Internet: http://www.oesta.gv.at/ oder http://www.austria.gv.at/

Militär
Die Militärunterlagen der Kriegsarchivs Wien sind weitgehend mikroverfilmt worden, die Filme können bei den bei den Genealogischen Forschungsstellen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (LDS/FHC) eingesehen werden. Will man zu einer Person die zugehörigen Akten finden, so muss man das Regiment kennen indem er gedient hat. Kennt man das Regiment nicht, dann kommt man eventuell über das Dislokations-Verzeichnis des k. u. k. Heeres und der k. u. k. Marine (von Kasperkovitz, Otto) weiter. In diesem Verzeichnis findet man eine Übersicht der Orte, wo von der k.&k. Armee gemustert wurde, bzw. welche Einheiten in welchen Orten gemustert haben. Das Dislokationsverzeichnis, das die Musterungsorte der jeweiligen Einheiten darstellt, wurde von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (auch als „Mormonen“ bekannt) größtenteils mikroverfilmt. Die Mikrofilme können in speziellen Lesesälen eingesehen werden. Die Nummer des Mikrofilms des Dislokationsverzeichnis ist 1186632. Die österreichische Webseite der Mormonen bietet weitere detaillierte Information.

Akten zu Personendaten können (so man die Nummer des Akts der Einheit kennt) im Kriegsarchiv in Wien eingesehen werden. Will man mehr über die Geschichte der einzelnen Militäreinheiten wissen, dann kann man in:

  Wredes, Geschichte der der k. und k. Wehrmacht: Die Regimenter, Corps, Branchen und Anstalten von 1618 bis Ende des XIX. Jahrhunderts nachlesen.

Auch dieses Werk wurde von den Mormonen mikroverfilmt 1186632 Teil 1, Teil 2-4 hat die Mikrofilmnummer Nummer 1186633, das Werk ist unvollendet.

Nicht alle Akten des ehemaligen Altösterreichs sind im Kriegsarchiv gelagert. Teilweise gibt es noch Aktensammlungen in den Nachfolgestaaten der k&k Monarchie:

•  Italien: „Staatsarchiv Triest“, bewahrt Akten der aus Triest und Istrien stammenden Soldaten
•  Kroatien, Slowenien , Serbien, Bosnien-Herzegowina, Rumänien: „ Staatsarchiv Kroatien“
•  Polen : „Hauptarchiv Alter Akten in Warschau“ für Menschen die aus Ostgalizien stammten
•  Tschechien : „Militärhistorisches Archiv“ in Prag, dort sind noch teilweise Akten aus Böhmen Mähren und österreichisch Schlesien, die Geburtsjahrgänge 1865–1886 betreffend vorhanden
•  Ukraine: „Zentrales Historisches Staatsarchiv der Ukraine“ in Lemberg
•  Ungarn : „Militärgeschichtliche Archiv“ in Budapest, Schwerpunkt sind Personaluntelagen der königlich ungarischen Landwehr – Honvéd

Die Zuteilung der Soldaten erfolgte anhand von Militärterritorialeinteilungen, oder auch Ergänzungsbezirkseinteilungen wie ein solche Struktur um 1894 aussah zeigt die folgende Karte. Übersichtskarte der Territorialkommanden und Ergänzungsbezirkseinteilung 1894 (aus: Glückmann, Das Heerwesen der österreichisch-ungarischen Monarchie)

Militärergänzungskarte

Vom Militärdienst freikaufen

Es bestand auch die Möglichkeit sich vom Militärdienst freizukaufen, so finde man im Znaimer Wochenblatt folgendes

Znaimer Wochenblatt

Quelle: Znaimer Wochenblatt 6.11.1859 siehe links unten

Man konnte sich also für 1200 Gulden freikaufen, was damals sehr viel Geld war.

Literaturtipps:
1.) Kriegsbilder der Österreich Ungarischer Armee aus dem 19. Jhdt K & K Bücher
2.)   Österreichische Militärgeschichte. 6/1998. Die K.u.K. Sturmtruppen 1916-1918. Elitesoldaten der Monarchie Bücher
3.) Kriegsgeschichtliche Übersicht der wichtigsten Feldzüge seit 1792 Von Adolf von Horsetzky [weitermehr Info ]

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