Spuren der römischen Kultur in Schlesien
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Seger H. Dr.
Vortrag, gehalten in der Generalversammlung des Oesamtvereines der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine zu Wien 1906; Protokolle, Berlin 1907; S. 57 ff.
Museumsdirektor Dr. H. Seger aus Berlin besprach die Spuren ältester Kultur in den Gebieten des Verkehrsweges von der March zur Oder und von da zur Weichselmündung und entkräftete die Hypothesen, welche zu der Annahme geführt haben, als hätten in Schlesien römische Ansiedlungen bestanden. „Alles in allem hat man den Eindruck, daß das innere Germanien zum römischen Reiche im Verhältnis eines Hinterlandes stand, wie etwa heute das
innere Afrika zu den europäischen Kolonialmächten.“
In dem kurzgefaßten Vortrage ist eine solche Fülle historischen Materiales niedergelegt, daß es in dem uns zur Verfügung stehenden Räume unmöglich ist, der scharfsinnigen Beweisführung, die zum obigen Endurteile führt, in
genauer Reihe zu folgen. Wohl aber dürfen damit die Fabeln, welche das Entstehen schlesischer Städte auf römische Kolonien zurückführen, was man ja bekanntlich auch bei Troppau versucht hat, hiemit neuerdings und endgültig als abgetan gelten, und der Blick, den uns Dr. Seger in die von römischem Wesen influenzierte Kultur der schlesischen Odergaue mit seinem
Vortrage tun ließ, ist so umfassend, daß das Urteil für die Bewertung dieser schlesischen Kulturperiode für immer feststeht.
Wien, K.K.