Die Wappen auf den Fahnen der Zünfte in Prag im Jahre 1351.


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Im Jahre 1346 wurde König Karl von Böhmen zum deutschen Kaiser gewählt. Als er im Jahre 1357 von Metz, wo das Jahr vorher das erste deutsche Verfassungsgesetz, die goldene Bulle, zum Abschluss gekommen war, in seine Lieblingsresidenz Prag zurück­kehrte, ordnete er für seinen Einzug daselbst einen besonders prächtigen Empfang an. Er bestimmte, dass die Prager Zünfte ihn einholen sollten, und verlieh ihnen, ausser anderen Privilegien, als Beweis seiner be­sonderen Gnade Wappen und Fahnen. P. J. Marperger gibt in seinem Werk »Schlesischer Kauffmann etc., Breßlau und Leipzig 1714« dieselben folgendermassen an, wie sie beim Einzug Kaiser Karls IV. in Prag vertreten waren:

1. kamen die Fleischhauer unter einer roten Fahne, darinnen ein weisser Löwe ohne Krone mit einem einfachen Schwanz; auf der anderen Seiten ein Fallgatter, so über einem Tor hängt und zu beiden Teilen zwei gewappnete Männer, mit ihren Fleischerbeilen zum Streich und Hauen des Tores gerichtet: Die Veranlassung zu diesem Wappen bot Kaiser Kar! IV. der Umstand, dass das Fleischer-Mittel seinem Vater, dem König Johann von Böhmen, bei der Eroberung der Stadt Prag gute Dienste geleistet hatte, indem die Fleischer mit ihren Beilen das Tor aufgehauen und ihn als ihren recht­mässigen Herrn eingelassen hatten.

2. die Mältzer, unter einer weissen Fahne, darinnen St. Wenceslav Bildniss. Unter dieser Fahne zogen auch auf die Bier-Brauer, Wein- und Bier-Schröter und Wagenzieher.

3. die Kürschner, unter einer roten Fahne, darinnen eine silberne Taube mit einem grünen Zweiglein in dem Munde. Hierher gehörten auch die Weissgerber und alle, so Leder färben und zubereiten.

4. die Goldschmiede unter einer blauen Fahne, Samt güldenen Kelchen und Bechern, auf der andern Seiten ein 'weisser Schild, darinnen vier rote Schildlein. Hierunter stellten sich die Mahler, Goldschlager, Wappen. und Stempel-Schneider, die Kupfer­stecher etc.

5. die Plattner oder Harnischmacher mit der grünen Fahne, darinnen ein Mann mit vollem Kürass, Schwert und Sporen. Hierunter rangirten sich die Panzermacher, Polierer, Schwertfeger, Sparer, Rothgiesser, Nadler, Sattler, Gürtler, Beutler, Schmiede und Schlosser.

6. die Messerschmiede mit der roten fahne, darinnen eine Königliche Krone mit dreyen Seiten-Degen und Bradt-Messern. Hierzu gesellten sich die Schwerdtfeger, Scheerenschmiede und Schleiffer.

7. die Tuchmacher mit der roten fahne, darauf zwey Wollbögen creutzweise samt Krämpeln und Charten, auf der andern Seiten zwey Tuch-Scheeren.

8. die Schneider unter einer blauen Fahne, darauf eine güldene Schneiderscheere.

9. die Bäcker unter, einer rothen Fahne, darinnen ein Wecken und Bretzel, auf der andern Seite ein Kammrad. Hierzu gehören die Müller, und Getreyd-mässer.

10. die Büttner unter einer weissen Fahne, mit einem Weinfass, Bindschlägel und TriebeI, auf der andern Seiten ein Circkel- und Büttnerzwinger.

11. die Krämer unter einen grünen Fahne, in'" welcher eine rothe Wage mit güldnen Schalen.

12. die Töpffer, mit einer rothen Fahne, darauf Adam und Eva mit Tiegeln, Töpffen und Stürtzen.

13. die Huffschmiede, unter einer grünen Fahne, dartnnen Huffeisen, Hammer und Amboss.

14. die Tischler, mit der weissen Fahne samt einer güldnen Kiste und Hobeln, auf der andern ein Wagenrad und Zimmerbeil Hierher gehörten auch, die Wagner, Stellmacher und Drechsler.

15. die Steinhauer, mit einer grünen Fahne mit eisern Spitzen, Winkelmaß und Maurerkellen.

16. die Lohgerber mit denen Seiffen­siedern und Kalchbrennern, samt einer weissen fahne, in welcher ein Schabeisen und rothe Rose.

17. die Schuster mit einer blauen Fahne, mit drey gespornten Stiefeln und Schuhen.

18. die Bader, unter einer weissen Fahne, mit grünen Quästen und Scheermessern.

9. die juden mit einer rothen Fahne, darinnen Davids Schild und Sigillum Salomonis.

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