Schlesische Kirchenbücher


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Ein interessanter historischer Text will an dieser Stelle wiedergegeben sein. Ob der Inhalt heute noch gültig ist kann ich nicht sagen - falls sie Näherers darüber wissen kontaktieren Sie mich bitte, für die Gültigkeit kann keine Haftung übernommen werden.

Einige Mitteilungen über die Kirchenbücher Niederschlesiens.

Dem Familienforscher stellen sich erheb­liche Schwierigkeiten entgegen, sobald er für seine Arbeiten die evangelischen Kirchen­bücher Nieder-Schlesiens aus der Zeit vor 1741 heranziehen muss.

Von Beendigung des 30jährigen Krieges an war in Schlesien die Ausübung des evangelischen Gottesdienstes ganz verboten. Mit der Schliessung der evangel. Kirchen hörte auch die Führung ihrer Personen­standsregister auf. Erst die Altranstädter Konvention von 1707 und der kaiserliche Rezess von 1709 gaben den Evangelischen 128 Kirchen zurück; damals wurde auch die Erlaubnis zur Erbauung von 6 neuen Kirchen (Gnadenkirchen) erteilt, und zwar in Freistadt, Hirschberg, Landeshut, Militsch, Sagan und Teschen. Mit zu den ersten Regierungshandlungen Friedrichs d. Grossen gehörte die Aufhebung aller Beschränkungen der evangelischen Einwohner Schlesiens. Von 1741 an finden wir fast in allen Gegenden der neuen Preussischen Provinz wieder geordnete evangelische Kirchen­bücher.

In der Zeit der grössten Bedrängnis der Evangelischen Schlesiens (ca. 1650-1741) errichteten die Einwohner der benachbarten Länder (Brandenburg, Preussen, Sachsen) in geringer Entfernung von der Schlesischen Grenze Kirchen (sogen. Grenzkirchen), zu welchen die Schlesier von weither pilgerten; so z. B. bei Trebschen, im Glauchower Walde, im Tschicherziger-Walde, im Vorwerk Drehnow, in Lippen, in jeschkendorf.

Die Grenzkirche im Tschicherziger-Walde beschreibt Superintendent Worbs (im Neuen Lausitzischen Magazin von 1833, Seite 481) wie folgt:

» Diese Kirche war unter zwei Eichen gebaut, deren Aeste durch das Schilfdach gingen. An der einen Eiche war der Altar, an der andern die Kanzel. Die Schlesier hatten hier ihre bestimmten Bänke.«

Die in der Nähe der Grenzkirchen er­richteten Wirtshäuser sind zum Teil noch vorhanden.

Die bei diesen Grenzkirchen geführten Kirchenbücher sind sehr schwer auffindbar; die Kirchen sind zu Anfang der 40er jahre des 18. Jahrhunderts aufgehoben und die Akten sind in alle Winde zerstreut worden.

Deshalb interessieren den schlesischen Familienforscher vielleicht die folgenden Notizen aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts – Aktualität ist heute zu prüfen.:

Kirchenbücher der Grenzkirche im Glau­chower Oder-Walde befanden sich bei dem evangelischen Pfarramte zu Padligar (Post Trebschen bei Züllichau); sie beginnen mit dem Jahre 1666. Der letzte Grenzprediger dieser Kirche, Georg Pietsch, ging 1742 nach Saabor; leider trifft die Vermutung, dass auch Kirchenbücher dorthin mit­genommen wurden, nicht zu: Die Bücher in Saabor beginnen überhaupt erst 1742!

Im Pfarrarchiv zu Schlesisch - Drehnow (Post Gross-Lessen) (Achrung - laut Angaben eines Lesers stimmt diese Angabe nicht mehr) finden sich Eintragungen der ehemaligen Grenzkirche Alt-Vorwerk aus den Jahren 1693-1742. Es handelt sich um ein Taufbuch, welches auch mit einem Register versehen ist. Ein Traubuch der alten Grenzkirche ist nicht vorhanden. Die Traubücher der evangelischen Kirche zu Schlesisch-Drehnow selbst beginnen erst mit dem Jahre 1739, da, wie eine alte Notiz meldet, die früheren verloren gegangen sind. Das Pfarrarchiv zu Treppeln bei LiebthaI enthält Kirchenbücher der Grenzkirche zu Lippen aus der Zeit von 1668 an. Die Eintragungen umfassen ein Gebiet, welches durch die folgende Linie umschrieben wird:

Lippen - Reichenau - Freistadt - Neusalz ­Orünberg- Lippen.

Neusalz liegt nicht mehr innerhalb des betreffenden Gebiets, auch sind nicht alle durch die angegebene Linie eingeschlossenen Dörfer in den Kirchenbüchern vertreten. Auch in Lättnitz (Bez. Liegnitz) liegt ein altes Kirchenregister der Lippener Grenz­kirche. Die evangelischen Einwohner Sagans hielten sich bis 1709 zur Grenzkirche in jeschkendorf (Kreis Sorau i. L.). Die in Sagan vorhandenen Taufregister der jahre 1655-1709 dürften aus der jeschkendorfer Orenzkirche herrühren. Wo die Trau- und Sterberegister dieser Kirchen geblieben sind, ist den Kirchenbeamten in Sagan nicht bekannt. Vielfach fanden auch Taufen und Trauungen in den märkischen, der schlesischen Grenze benachbarten Städ ten statt, z. B. in Rothenburg an der Oder.

Besonders bemerkt zu werden verdient, dass sämtliche Akten, Kirchenbücher usw. der Gnadenkirche in Glogau im Jahre 1758 verbrannt sind.

Alle Einwohner Schlesiens waren unter Österreichs Herrschaft verpflichtet, Ver­änderungen des Personenstandes bei dem zuständigen katholischen Pfarrer anzu­melden. Man findet daher viele Beurkun­dungen für evangelische Bürger auch in den Archiven der katholischen Pfarrämter. Ihren Mitteilungen entstammen die vorstehenden Angaben.

Diese Angaben beziehen sich auf einen Informationsstand vor über 100 Jahren, und dienen hier nur als Hinweis, wo sich Kirchenbücher im Laufe der Zeit befunden haben. Es wird nichts darüber ausgesagt, wo diese Kirchenbücher heute gelagert werden, dies muß im Einzelfall geprüft werden.


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