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Die Geschichte unseres Geldes

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Die Entwicklung des Geld und Münzwesens in den böhmischen Ländern

Am Anfang war der Tauschhandel, man tauschte ein Produkt gegen ein anderes. Die Waren und Ihr Wert war einem Wandel unterworfen. Was wieviel wert war, dies zu Beurteilen war schwer. Bald entdeckte man die Nützlichkeit eines einheitlichen Tauschmittels. Dieses Tauschmittel mußte selbst von Wert sein, und somit eine gewisse Fälschungssicherheit haben. Selten und wertvoll waren Edelmetalle, bald war Edelmetall wie Gold und Silber als Tauschmittel eingeführt. Die Größe der Münzen war unterschiedlich, daher variierten die Gewichte der ersten Münzen. Da Gold und Silber nach Ihrem Gewicht bemessen wurden übernahm man dies auch hier. In der Frühzeit des Geldes waren Münzen also Gewichte, die im Zusammenhand mit dem  Abwiegen von Waren verwendet wurden (Vergleich Spruch „Was es wiegt das hat es“ – frei interpretiert, der Wert einer Ware bestimmt sich über das Gewicht der Geldmünzen die man bekommt).

Die Waren wurden also mit Silber oder Gold „aufgewogen“.

Da Münzen bei der Bevölkerung gut im Umlauf waren entdeckten die Herrschenden recht bald den Werbewert von Münzen, und drücken diesen, zunächst einseitig, Ihr Konterfei oder eines der Machtsymbole auf. Die am längsten bestehende Währung der Welt war die griechische Drachme, sie verschwand 2002 mit der Einführung der Euro-Münzen.

Auch die alte deutsche Mark war ursprünglich als kölnsche Mark ein Gewicht, mit einer Masse von einem halben Pfund. Bevorzugt wurden solche Gewichte zu Bestimmung von Silber und Goldgewichten verwendet. Später erst nutzte man den Namen Mark auch für eine Geldeinheit.

Man legte mit der Mark, als Gewicht, den Gold- oder Silberanteil einer Münze fest. D.h. mit einer Mark wog man den Goldanteil ab. Man sprach beim Goldanteil (Gewicht) auch vom „Korn“ einer Münze. „Schrot“ war das Gesamtgewicht (Raugewicht) einer Münze.  Man fertige dann Platten mit einem bestimmten Verhältnis von Schrot und Korn, und versuchte durch Adaption der Größe der Münzen Münzen mit gleichem Gewicht herstellen. Die zulässige Toleranz nannte man „Remidum“. Da die Münzen nun ungleich groß waren, und man das Gewicht nur schlecht vergleichen konnte war dem Betrug Tür und Tor geöffnet. Neben zu kleinen Münzen wurde der Edelmetallanteil minimiert. Dies führte zur Verschlechterung der Münzen, man nannte diese Zeit die Kipper- und Wipper - zeit bzw. Inflation (1618 bis 1623).

Zu Beginn prägte man Pfennige, im Sprachgebrauch war Geld und Pfennig das Gleiche – man meine Geld, wenn man Pfenning sagte. Diese Gepflogenheit bildet sich auch in vielen alten Urkunden ab.

Etwa aum 1300 benötigte man größere Einheiten, man prägte größere Münzen, die dickere (grossi) Münze war geboren – man findet den Begriff noch heute in der Groschenmünze (widersprüchlich, da die Münze klein war). Der Groschen entsprach sieben Pfennigen. 64 Groschen waren eine mährische Mark (eine Münze davon gab es allerdings nicht) Daneben gabe es in Böhmen und Mähren noch das Schock Groschen, als Bezeichnung für eine Geldmenge – auch dies war keine eigene Münze.

Im 15. Jahrhundert führte man den ungarischen Goldgulden ein, der halb soviel Wert wie eine Mark war, und 32 Groschen entsprach.

1470 waren folgende Münzen im Umlauf :

Pfennige (oft auch Denare genannt), Groschen und Gulden

Gerechnet (nicht als Münze geprägt) wurde in: Mark, Schock und (Gold)Gulden

Um den Wert eines Goldguldens abzubilden prägte man in Silber die Guldengroschen (auch Guldiner, Dickgroschen). Aus dem Silbergroschen entstand im 16. Jahrhundert der Taler (lateinisch Joachimicus).

Genannt nach dem Grafen Schlick in Joachimsthal auch zunächst Joachimsthaler Guldengroschen später kürzte Joachimsthaler schlicht mit Thaler, oder Taler ab.

Dem Gewicht einer Mark Silber entsprachen 12 Guldengroschen (Taler). Kleinere Einheiten waren Kreuzer, die vorerst in Tirol hergestellt wurden. Danach kam der Heller. In Schlesien kannte man noch die Weißgroschen und die Silbegroschen.

Wie die Münzen umzurechnen waren hatte man in Münzpatenten festgelegt. Auch Münzen mit Vielfachwerten wurden verwendet, so gab es 15-Kreuzermünzen, 16-Kreuzermünzen, und das Gröschel (im Wert von 3 Pfennigen)

Im 17. Jahrhundert waren vier Münzfamilien im Umlauf.

1 Reichsthaler zu 30 Silbergroschen (schlesische Groschen)
1 Silbergroschen zu 18 Heller
1 Schlesischer Thaler zu 36 Schlesischen Groschen
1 Schlesischer Groschen zu 12 Heller
1 Rheinischer Gulden zu 30 Kreuzern
1 Kreuzer zu 6 Hellern
1 Ungarischer Goldgulden zu  60 Kreuzern oder 72 Schlesischen Groschen
1 Kreuzer zu 6 Heller

Im 18. und 19. Jahrhundert vereinfachte sich das Geldwesen in Österreich

1 Gulden zu 60 Kreuzern
1 Kreuzer zu 6 Hellern

In Deutschland findet man den Zusammenhang zwischen Geldeinheit und Gewicht von Gold ebenfalls wieder. 1871 zur Gründung des Deutschen Reiches wurde die Mark als alleinige Währung des Staates festgelegt, sie war an den festen Wechselkurs zum US-Dollar (4,20 Mark = 1 USD) gekoppelt und somit an das Goldgewicht gebunden. Eine "Goldmark" hatte den Wert von 1/2790 Kilogramm Feingold.

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